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Channel: Ausflugsziele – Seite 32 – Unser Havelland (Falkensee aktuell)
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On the Road: Mit dem E-Auto von Falkensee nach Maastricht!

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Ein persönlicher Erfahrungsbericht. Für „Unser Havelland“ bin ich bereits seit zwei Jahren mit einem Hyundai Kona Elektro unterwegs. Im Stadtverkehr schafft das Auto im Sommer im Schnitt 490 Kilometer Reichweite pro Ladevorgang – und bringt mich so zuverlässig zu all meinen Terminen. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn der Wagen stundenlang über die Autobahn rollen soll? Ich habe die Probe aufs Exempel gemacht – und bin nur mit Elektrokraft einmal quer durch Deutschland bis in die Niederlande gefahren.

Ja, ich fahre elektrisch. Bei der Anschaffung des Autos vor zwei Jahren stand nicht der ökologische Gedanke im Mittelpunkt. Der Hyundai Kona Elektro kam auf meinen Einkaufszettel, weil das elektrische Fahren sehr viel Spaß macht – und weil es viel Geld spart. Ich habe beim Kauf des Wagens eine saftige Förderung bekommen, muss zehn Jahre lang keine Steuern zahlen und „tanke“ das Auto an meiner Firmen-Wallbox über Nacht für knapp 15 Euro voll.

Das elektrische Fahren lohnt sich im Alltag. Ich habe manchmal für meine beiden Zeitungen im Havelland und in Berlin-Zehlendorf bis zu fünf Termine am Tag und bin dann zwischen Ribbeck und Teltow unterwegs. Im Alltag lade ich das Auto etwa alle anderthalb Wochen einmal voll – und muss unterwegs nie nach einer Wallbox Ausschau halten.

Aber: Weitere Strecken traute ich mir lange Zeit nicht zu. Für einzelne Fahrten nach Kiel und in die Toskana habe ich mir bisher immer ein Benziner-Auto gemietet, um auf Nummer Sicher zu gehen. Einmal bin ich mit dem vollgeladenen Elektro-Auto 200 Kilometer zu Karls nach Rövershagen gefahren – und war „leer“, als ich ankam. Tempo 150 auf der Autobahn „mag“ das E-Auto anscheinend so gar nicht gern haben.

Die große Frage stellt sich natürlich: Kann ich mit dem E-Auto inzwischen durch ganz Deutschland (und Europa) fahren, ohne plötzlich mit leerer Batterie liegen zu bleiben? Dieses Experiment habe ich einmal gewagt – und bin mit dem Kona Elektro von Falkensee nach Maastricht in den Niederlanden gefahren.

Die erste Tat vor dem Losfahren: Natürlich wurde der Wagen bis zum allerletzten „Tropfen“ mit Strom vollgeladen. Am Ende standen fast 490 Kilometer Reichweite auf dem Tacho. Das reicht zwar nicht bis ans andere Ende von Deutschland, aber doch schon ein ganzes Stück weit.

Ganz wichtig für eine erfolgreiche Reiseplanung war für mich die mobile App „ABRP“, ausgeschrieben „A Better Routeplanner“. Diese App wird mit den Spezifikationen der eigenen Auto-Batterie gefüttert, nimmt dann Startpunkt und Ziel der Autoreise entgegen – und spuckt eine Reiseroute aus. Unterwegs kann die App sogar als Navigations-Software verwendet werden. Für eine kleine Gebühr wird aus der Gratis-App ein Modul fürs Apple Carplay – sodass der Bildschirm der App auf das Multifunktionsdisplay im Auto gespiegelt wird. Die App hat für meine Reise in die Niederlande – immerhin 643 Kilometer – nur zwei Tank-Stops eingeplant.

Dank „ABRP“ konnte ich ganz gemütlich losfahren, ohne mir Gedanken darüber machen zu müssen, wo ich denn laden kann. Das einzige Problem: Fahre ich mit dem Auto schneller als 120 Stundenkilometer, leert sich die Autobatterie überraschend schnell – und „ABRP“ mahnt plötzlich im Display eine Maximalgeschwindigkeit an, damit ich das gesteckte Ziel auch wirklich sicher erreiche. Ich fahre sehr gern schnell und bin früher immer mit 160 Stundenkilometern auf der Autobahn unterwegs gewesen. So bremst mich das elektrische Fahren überraschend deutlich aus. Dafür habe ich für mich nun den Tempomat und die mittlere Autobahnspur entdeckt. Elektrisch fahren sorgt für deutlich weniger Stress beim Autofahren. Daran muss ich mich aber erst gewöhnen.

In meiner Wallbox lade ich mit 11 kW. An den Schnellladestationen am Rand der Autobahnen sind bis zu 350 kW möglich. Mein Auto ist leider kein Schnelllader, kann aber auch mit bis zu 50 kW Strom ziehen. Also fünf Mal schneller als zu Hause.

Die App hat mich unterwegs meist zu Autohöfen geführt und je einmal zu einem Hellweg Baumarkt und einem IKEA gleich neben der Autobahn. Super: An jeder einzelnen Ladestation auf meiner Reise hat es ausgereicht, meine EMB-Ladekarte vorzuhalten, um ohne weitere Eingaben sofort mit dem Laden zu beginnen.

Während des Ladevorgangs bin ich immer eine Kleinigkeit essen gegangen oder habe einen Kaffee getrunken. Dabei konnte ich mit meiner Hyundai-App stets „aus der Ferne“ den Ladevorgang verfolgen. Im Grunde genommen hat der Wagen in meiner Essenspause immer genau so viel Strom gezogen, dass ich ohne weiteres Warten sofort weiterfahren konnte.

Unterwegs habe ich Angst bekommen: Was wäre denn, wenn ich an einem Zwischenziel ankomme – und alle Ladestationen sind gerade belegt? Deswegen habe ich zusätzlich die kostenlose „Ladeapp ladenetz.de“ verwendet. Sie zeigt mir, wie viele Ladestationen es an einem Ort gibt, wie viel Power sie haben und ob sie gerade frei sind. Beim Blick in die App war ich immer wieder überrascht, wie viele Ladepunkte inzwischen rechts und links neben der Autobahn zu finden sind.

So kam ich ohne jedes Problem in Maastricht an. In der Tiefgarage meines Hotels gab es – was für eine Überraschung – ebenfalls ein halbes Dutzend Ladepunkte. Sie brachten zwar nur 11 kW aufs Kabel. Aber am nächsten Morgen war das Auto trotzdem wieder aufgeladen.

So kann ich sagen: Die Lade-Infrastruktur in Deutschland – und in den Nachbarländern – ist inzwischen deutlich besser als ihr Ruf. Klasse. (Text/Fotos: CS)

Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 213 (12/2023).

Der Beitrag On the Road: Mit dem E-Auto von Falkensee nach Maastricht! erschien zuerst auf Unser Havelland (Falkensee aktuell).


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